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Stoffgebundene Abhängigkeit

Bei stofflichen Abhängigkeiten (vor allen Dingen Alkohol und Beruhigungsmittel oder andere Drogen) muss vor der stationären Psychotherapie eine Entgiftung stattfinden.

Diese ist mit den Betreffenden individuell im Vorfeld durch das ärztliche Personal der Klinik abzuklären.

Alkohol

St. Marienstift Alkohol
Mal ehrlich..

…hängen nicht viele Schwierigkeiten in der Familie, im Beruf und im Alltag mit dem Trinken von zuviel Alkohol zusammen?

 

Wir als Suchtfachleute wissen, dass problematisches Trinken sich in vielen Lebensbereichen auswirkt und zur Krankheit führen kann. Auch ist es häufig so, dass Entstehung und Entwicklung von Alkoholproblemen durch ungünstige Faktoren in Familie und Alltag mit beeinflusst und nur mit Hilfe von Fachleuten erkannt und verändert werden können.

 

Wir bieten Hilfestellung bei persönlichen Sorgen und Fragen. Eine individuelle Therapieplanung erarbeitet Möglichkeiten, alte Gewohnheiten zu überwinden und frei zu werden für einen neuen Anfang. Die guten Bedingungen in der Klinik, das offene Gespräch mit anderen und die Einbeziehung von Angehörigen ihres Vertrauens helfen.

Erste Anzeichen

Beim Alkoholkonsum wird in der Fachwelt unterschieden

  • zwischen riskantem Alkoholkonsum,
  • schädlichem Gebrauch (Missbrauch)
  • und Abhängigkeit von Alkohol

Gefährdet ist, wer regelmäßig Alkohol trinkt, um tägliche Anspannungen und Konflikte besser zu „bewältigen“. Alkoholmissbrauch ist jeder Alkoholkonsum der zu körperlichen, seelischen und / oder sozialen Schäden führt. Die Schwelle zur Alkoholabhängigkeit ist erreicht, wenn jemand Alkohol braucht, um sich einigermaßen wohl zu fühlen. Fast immer beginnen Missbrauch und Abhängigkeit unspektakulär, in der Regel entwickelt sich eine Abhängigkeit vom Alkohol langsam.

Selbsttest

Bitte die folgenden 8 Fragen beantworten: Wenn mindestens 3 der 8 Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, liegt eine Alkoholabhängigkeit vor.

  • Ist der starke Wunsch oder Zwang vorhanden, Alkohol zu konsumieren?
  • Vermindert sich die Fähigkeit, mäßig zu trinken, immer mehr?
  • Tritt ein körperliches Entzugssyndrom wie Zittern oder Unruhe nach Beendigung oder Verringerung des Alkoholkonsums ein?
  • Wird Alkohol mit dem Ziel getrunken, Entzugssymptome zu mildern oder zu vermeiden

  • Steigt die Toleranzentwicklung? Das heißt: Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungendes Alkohols hervorzurufen, werden zunehmend höhere Dosen erforderlich.
  • Wird der Alkoholkonsum zunehmend durch den Bedarf an Alkohol bestimmt?
  • Werden andere Interessen oder Vergnügen zu Gunsten des Alkoholkonsums immer mehr vernachlässigt?
  • Wird der Alkoholkonsum fortgesetzt, obwohl eindeutig schädliche Folgen bereits eingetreten sind?

Krankheitsbild

Die Alkoholabhängigkeit ist seit 1968 als Krankheit anerkannt. Abhängige vom Alkohol sind nicht in der Lage, ihren Alkoholkonsum dauerhaft und in Übereinstimmung mit ihrem Wollen zu steuern. Eine Alkoholabhängigkeit ist nicht immer an der konsumierten Alkoholmenge festzumachen. Es gibt Alkoholabhängige, die zwar ihren täglichen Konsum kontrollieren können, jedoch selbst zu kurzen Abstinenzphasen unfähig sind (Spiegeltrinker) aber auch Abhängige, die zeitweise abstinent leben (Quartalstrinker).

 

Je weiter die Alkoholabhängigkeit bzw. die Suchtentwicklung fortschreitet, desto gravierender werden die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Schäden.

Sie verstärken sich teilweise gegenseitig, so dass Alkohohlabhängige ab einem gewissen Punkt immer rascher auf den Zusammenbruch hinsteuern. Schuld- und Schamgefühle können zum Rückzug aus Freundschaften führen, während gleichzeitig die zunehmende Isolation zu verstärktem Alkoholkonsum führt.

 

Aus Scham oder aus Angst vor dem Verlust des Alkohols gelingt es vielen Alkoholkranken erst sehr spät, sich ihre Situation einzugestehen und Hilfe anzunehmen. Siehe auch unter Informationen für Ratsuchende.

Ursachen

Die Gründe für die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit sind vielfältig und hängen oft mit der persönlichen Geschichte und den sozialen und beruflichen Bedingungen zusammen. Wir sprechen bei der Alkoholabhängigkeit auch von einem bio-psycho-sozialen Modell. Durch das bekannte Dreieckschema „Trias“ lassen sich die Entstehungsbedingungen darstellen. Die Eckpunkte dieses Dreiecks bestehen aus den

  • spezifischen Wirkungen der Substanz Alkohol
  • den individuellen Merkmalen der Person
  • den sozialen Faktoren der Umgebung

Für Angehörige

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist nicht nur der Suchtkranke allein betroffen, sondern auch immer sein soziales Umfeld: Partner, Kinder, Eltern, Freunde, Arbeitskollegen.

 

Für viele Angehörige ist durch die Alkoholabhängigkeit das Leben massiv beeinträchtigt und sie leiden oftmals mehr unter der Krankheit als der Betroffene selbst. Zu den Sorgen um den Betroffenen kommen zusätzliche Belastungen wie Überforderung, Kindererziehung, Haushalt, finanzielle Probleme, Vereinsamung und manchmal auch körperliche oder sexuelle Gewalttätigkeit männlicher Betroffener hinzu.

 

Viele Angehörige schämen sich, verheimlichen ihr Leid und reiben sich oft in ihrem Bemühen auf, den Schein nach außen hin zu wahren und glauben, ihrem Partner zu helfen.

Das ist meistens ein Trugschluss

 

Denn mit ihrem gut gemeinten Verhalten verlängern sie den Krankheitsprozess des Betroffenen, leiden selbst unter Nervosität, Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Kopfschmerzen und Depressionen und sind in der Gefahr, durch ihr Verhalten eine „Co-Abhängigkeit“ zu entwickeln. Partner und Kinder brauchen häufig selbst Hilfe, um aus diesem Kreislauf herauszukommen. Machen Sie den ersten Schritt, holen Sie sich Rat in einer Beratungsstelle oder wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe, in der es auch Angebote für „Mitbetroffene“ gibt.

Medikamente

St. Marienstift Medikamente
Medikamentenabhängigkeit

Insgesamt 1,4 Mio. Einwohner Deutschlands gelten als abhängig von Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs-, Anregungsmitteln und Appetitzüglern. Der Frauenanteil liegt mit 750.000 zwar höher, aber auch 600.000 Männer sind betroffen. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) besitzen 4 bis 5 % aller häufig verordneten Arzneimittel ein eigenes Suchtpotenzial. Die psychische Abhängigkeit kommt vor allem dadurch zustande, dass durch die Medikamenteneinnahme Glücksgefühle entstehen, Angst und Schmerzen gelindert werden und Probleme und Sorgen für einen gewissen Zeitraum vergessen werden, also aus ähnlichen Gründen wie in der Entwicklung der Alkoholabhängigkeit. Oft wird das (spätere) Suchtmittel während einer ärztlichen Behandlung kennengelernt. Die Einnahme erscheint auch bei selbständiger Fortsetzung „legitimiert“. Medikamentenabhängigkeit bleibt in der Regel lange ohne Behandlung.

 

Wer unter einer Medikamentenabhängigkeit leidet, hat den gleichen Anspruch auf eine Rehabilitationsmaßnahme wie ein Alkoholkranker. Auch der Weg zur Behandlung über Beratungsstelle, Hausarzt und ggf. „Entgiftung“ ist der gleiche.

Selbsttest

Um zu überprüfen, ob bei Ihnen ein hohes Gefährdungspotential oder gar eine Medikamentenabhängigkeit besteht, lohnt es, sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Können Sie die Einnahme bestimmter Schmerz-, Schlaf- oder Beruhigungsmittel nicht von sich aus beenden?
  • Können körperliche oder seelische Beeinträchtigungen auftreten, sobald Sie diese Medikamente nicht bekommen?
  • Müssen Sie eine bestimmte Menge dieser Präparate einnehmen, um sich wohl zu fühlen oder bestimmte Belastungen zu bewältigen?

  • Leiden Sie, wenn keine Tabletten mehr verfügbar sind?
  • Schlägt eine früher beruhigende Wirkung plötzlich in eine anregende um?
  • Beginnen Sie sich selbst zu beschwindeln und Angaben zur Menge des Konsums vor An deren zu verfälschen?
  • Ersuchen Sie mit verschiedensten Methoden, Ihre Medikamente zu bekommen (z. B. Ärzte und Apotheker belügen oder Rezepte fälschen)?
  • Versuchen Sie sich benötigte Medikamente über Angehörige und Freunde verschaffen zu lassen?
  • Beschaffen Sie sich benötigte Medikamente auf dem „schwarzen Markt“?

Qualifizierter Entzug

Qualifizierter Entzug

Vielen Suchtkranken fällt es schwer, sich selbst als suchtkrank zu sehen und so den Weg zu den vielfältigen Angeboten des Suchthilfesystems zu finden. In ausschließlich körperlichen stationären Entgiftungsbehandlungen können aus zeitlichen und organisatorisch- quantitativen Gründen diese Wege nicht gebahnt werden.

 

Die Fachklinik St. Marienstift bietet in Kooperation mit dem Krankenhaus St. Elisabeth in Damme eine Behandlungsform an, die körperliche Entgiftung, Aufklärung, Motivationsarbeit, aber auch die Vorbereitung weiterer therapeutischer Maßnahmen verbindet. Die Behandlung findet sowohl im Krankenhaus Damme als auch an zwei Tagen in der Woche in der Fachklinik St. Marienstift statt.

 

Lesen Sie hier mehr.

Nahtlosverfahren

Seit 2018 wird von einigen Krankenkassen und allen Stellen der Deutschen Rentenversicherung das sogenannte Nahtlosverfahren unterstützt, bei dem Sie während der Behandlung im Qualifizierten Entzug einen vereinfachten Antrag auf stationäre Entwöhnungsbehandlung stellen und dann am letzten Tag der Qualifizierten Entwöhnungsbehandlung direkt in die Entwöhnungsklinik wechseln.

Um dieses Verfahren nutzen zu können, beachten Sie bitte zwingend folgendes:

– Sie müssen Ihren Rentenversicherungsträger kennen (z.B. DRV-Bund in Berlin oder DRV-Oldenburg-Bremen, DRV-Braunschweig-Hannover oder weitere), ggf. bringen Sie bitte Rentenunterlagen mit, aus denen Ihre Rentenversicherungsnummer und der Rententräger hervorgeht. Ist ein anderer Kostenträger zuständig, informieren Sie sich dort, ob das Nahtlosverfahren unterstützt wird.

– Sie müssen bereits in den ersten 5 Tagen der Entzugsbehandlung in der Lage und gewillt sein, an dieser Antragsstellung mitzuwirken.

 

– Sollte sich die Kostenzusage Ihres Kostenträgers ein paar Tage verzögern, müssen Sie auch über 14 Tage hinaus am Programm des Qualifizierten Entzugs lückenlos teilnehmen, auch wenn sich einzelne Aspekte wiederholen sollten, (weil sonst die Bedingung der nahtlosen Verlegung nicht erfüllt ist.

Kombinationsbehandlung

Neben der nach wie vor am häufigsten in Anspruch genommenen stationären Behandlung, den ganztägig ambulanten Behandlungen in einer Suchtfachklinik sowie der ambulanten Behandlung in den örtlichen Beratungs- und Behandlungsstellen etablieren sich mehr und mehr modulare Kombinationsbehandlungen. Hierbei erhalten Patienten eine Gesamtkostenzusage für ambulante und stationäre Behandlungsmodule.

Ambulante und stationäre Therapeuten legen unter Beteiligung des Patienten einen Therapieplan fest, der je nach Therapieverlauf modifizierbar ist. Kombinationsbehandlungen finden in regionalen Therapieverbünden mit entsprechenden abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen statt.

Übergabegespräche, Fallbesprechungen und Qualitätszirkel sind regelhafter Bestandteil bei Kombinationsbehandlungen. Nähere Information zu Therapieverbünden finden Sie unter Verbundpartner auf dieser Homepage.

Therapiekonzept

Unser aktuelles integratives Therapiekonzept beinhaltet unterschiedliche Therapieverfahren. Es unterliegt einer stetigen Weiterentwicklung unter Einbeziehung wissenschaftlicher Veränderungen und Rahmenbedingungen.

Indikationsgruppen

Im Rahmen der speziellen Ausrichtungen der Therapiegruppen sind für viele Patienten ergänzend weitere Themen zur Erreichung ihres individuellen Therapieziels notwendig. Diese notwendigen Fertigkeiten werden in Indikationsgruppen therapiegruppenübergreifend vermittelt.

 

Folgende Indikationsgruppen werden angeboten:

  • IG Achtsamkeit
  • IG ACT
  • IG Autogenes Training
  • IG Cannabis/ Beikonsum Bietendorf
  • IG Depression Burnout (Edu.)
  • IG Depression Burnout-Therapie
  • IG Familiäre Belastung
  • IG Fit for social Life
  • IG Freizeitgestaltung
  • IG Gesunde Lebensweise/ Ernährung
  • IG Jacobson
  • IG Kochstudio
  • IG Konflikte AP
  • IG Nordic Walking
  • IG Raucherentwöhnung
  • IG Rückenschule
  • IG Rückfall Alkohol
  • IG Rückfall Drogen
  • IG Schlafseminar
  • IG Selbstsicherheit
  • IG Sicherheit finden
  • IG Spielergruppe
  • IG Stabilisierung/ Psychoedukation
  • IG Steigerung der Konzentrationsfahigkeit
  • IG Umgang mit Gefühlen/ Stresstoleranz
  • IG Wandern
  • IG Zirkeltraining

Stof

Stof

Die 20-tägige Stabilisierungsorientierte Festigungsbehandlung (Stof) wurde zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover entwickelt, ist bundesweit einzigartig und zwischenzeitlich von vielen Leistungs- und Kostenträgern anerkannt.

Trocken lebende Suchtkranke

  • schauen auf das abstinente Leben zurück und bearbeiten neue Problembereiche aus dieser Zeit
  • entwickeln Bewältigungsstrategien, um die persönliche Stabilität zu erhöhen
  • suchen nach neuen Wegen, die derzeitige Lebenssituation mit den Anforderungen des Alltagslebens (Beruf, Familie, Freizeit) in stimmige Gleichgewichte anzupassen

Um den Stof Patienten die Auseinandersetzung gerade mit fortbestehendem Trinkdruck und Rückfallphantasien zu erleichtern, sind in ihre Behandlungsgruppe Patienten mit aktuellen Rückfallerfahrungen integriert.

 

Stof statt Stoff – die bessere Alternative

Rückfallbehandlung

Auch nach einer stationären Entwöhnung über mehrere Wochen kann es zu erneuten Überforderungssituationen und zum neuerlichen Konsum von Suchtmitteln kommen. Je nach Studie werden 30-50% der Patienten erneut rückfällig. Besonders schwierig sind die ersten 6 Monate nach einem regulären Therapieende. Langzeitstudien zeigen, dass Rückfälle kein prinzipielles Scheitern der Abstinenzbemühungen bedeuten müssen. So problemreich dies für Betroffene und Angehörige immer ist: es sind Vorgänge auf dem Weg zu lebenslanger Abstinenz und sie sind in erster Linie Ausdruck kurzfristiger Überforderungen in konkreten Risiko- und Belastungssituationen. Deshalb nennen wir es auch lieber VOR-Fälle, als RÜCK-Fälle!

Nach einem VOR-Fall fangen unsere PatientInnen ihre Therapie nicht wieder bei Null an sondern fokussieren sich mit unserer Hilfe gezielt auf die konkreten Risiko-Situationen und deren Bewältigung ohne Zuhilfenahme von süchtigem Verhalten; so werden Schwachstellen realistisch eingeschätzt und der abstinente Lebensstil gestärkt.
Damit Sie direkt an Ihre bisherigen Behandlungserfolge anknüpfen können, werden Sie bei einem VOR-Fall wieder durch Ihren letzten Bezugstherapeuten/therapeutin aufgenommen und begleitet.

Haben Sie noch Fragen? Wir planen mit Ihnen Ihre Reha. Kontaktieren Sie uns!

 

Telefon: 05493-502 0  / E-Mail: info@sucht-fachkliniken.de