Bei stofflichen Abhängigkeiten (vor allen Dingen Alkohol und Beruhigungsmittel oder andere Drogen) muss vor der stationären Psychotherapie eine Entgiftung stattfinden.
Bei stofflichen Abhängigkeiten (vor allen Dingen Alkohol und Beruhigungsmittel oder andere Drogen) muss vor der stationären Psychotherapie eine Entgiftung stattfinden.
Diese ist mit den Betreffenden individuell im Vorfeld durch das ärztliche Personal der Klinik abzuklären.
…hängen nicht viele Schwierigkeiten in der Familie, im Beruf und im Alltag mit dem Trinken von zuviel Alkohol zusammen?
Wir als Suchtfachleute wissen, dass problematisches Trinken sich in vielen Lebensbereichen auswirkt und zur Krankheit führen kann. Auch ist es häufig so, dass Entstehung und Entwicklung von Alkoholproblemen durch ungünstige Faktoren in Familie und Alltag mit beeinflusst und nur mit Hilfe von Fachleuten erkannt und verändert werden können.
Wir bieten Hilfestellung bei persönlichen Sorgen und Fragen. Eine individuelle Therapieplanung erarbeitet Möglichkeiten, alte Gewohnheiten zu überwinden und frei zu werden für einen neuen Anfang. Die guten Bedingungen in der Klinik, das offene Gespräch mit anderen und die Einbeziehung von Angehörigen ihres Vertrauens helfen.
Beim Alkoholkonsum wird in der Fachwelt unterschieden
Gefährdet ist, wer regelmäßig Alkohol trinkt, um tägliche Anspannungen und Konflikte besser zu „bewältigen“. Alkoholmissbrauch ist jeder Alkoholkonsum der zu körperlichen, seelischen und / oder sozialen Schäden führt. Die Schwelle zur Alkoholabhängigkeit ist erreicht, wenn jemand Alkohol braucht, um sich einigermaßen wohl zu fühlen. Fast immer beginnen Missbrauch und Abhängigkeit unspektakulär, in der Regel entwickelt sich eine Abhängigkeit vom Alkohol langsam.
Bitte die folgenden 8 Fragen beantworten: Wenn mindestens 3 der 8 Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, liegt eine Alkoholabhängigkeit vor.
Die Alkoholabhängigkeit ist seit 1968 als Krankheit anerkannt. Abhängige vom Alkohol sind nicht in der Lage, ihren Alkoholkonsum dauerhaft und in Übereinstimmung mit ihrem Wollen zu steuern. Eine Alkoholabhängigkeit ist nicht immer an der konsumierten Alkoholmenge festzumachen. Es gibt Alkoholabhängige, die zwar ihren täglichen Konsum kontrollieren können, jedoch selbst zu kurzen Abstinenzphasen unfähig sind (Spiegeltrinker) aber auch Abhängige, die zeitweise abstinent leben (Quartalstrinker).
Je weiter die Alkoholabhängigkeit bzw. die Suchtentwicklung fortschreitet, desto gravierender werden die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Schäden.
Sie verstärken sich teilweise gegenseitig, so dass Alkohohlabhängige ab einem gewissen Punkt immer rascher auf den Zusammenbruch hinsteuern. Schuld- und Schamgefühle können zum Rückzug aus Freundschaften führen, während gleichzeitig die zunehmende Isolation zu verstärktem Alkoholkonsum führt.
Aus Scham oder aus Angst vor dem Verlust des Alkohols gelingt es vielen Alkoholkranken erst sehr spät, sich ihre Situation einzugestehen und Hilfe anzunehmen. Siehe auch unter Informationen für Ratsuchende.
Die Gründe für die Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit sind vielfältig und hängen oft mit der persönlichen Geschichte und den sozialen und beruflichen Bedingungen zusammen. Wir sprechen bei der Alkoholabhängigkeit auch von einem bio-psycho-sozialen Modell. Durch das bekannte Dreieckschema „Trias“ lassen sich die Entstehungsbedingungen darstellen. Die Eckpunkte dieses Dreiecks bestehen aus den
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist nicht nur der Suchtkranke allein betroffen, sondern auch immer sein soziales Umfeld: Partner, Kinder, Eltern, Freunde, Arbeitskollegen.
Für viele Angehörige ist durch die Alkoholabhängigkeit das Leben massiv beeinträchtigt und sie leiden oftmals mehr unter der Krankheit als der Betroffene selbst. Zu den Sorgen um den Betroffenen kommen zusätzliche Belastungen wie Überforderung, Kindererziehung, Haushalt, finanzielle Probleme, Vereinsamung und manchmal auch körperliche oder sexuelle Gewalttätigkeit männlicher Betroffener hinzu.
Viele Angehörige schämen sich, verheimlichen ihr Leid und reiben sich oft in ihrem Bemühen auf, den Schein nach außen hin zu wahren und glauben, ihrem Partner zu helfen.
Denn mit ihrem gut gemeinten Verhalten verlängern sie den Krankheitsprozess des Betroffenen, leiden selbst unter Nervosität, Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Kopfschmerzen und Depressionen und sind in der Gefahr, durch ihr Verhalten eine „Co-Abhängigkeit“ zu entwickeln. Partner und Kinder brauchen häufig selbst Hilfe, um aus diesem Kreislauf herauszukommen. Machen Sie den ersten Schritt, holen Sie sich Rat in einer Beratungsstelle oder wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe, in der es auch Angebote für „Mitbetroffene“ gibt.
Insgesamt 1,4 Mio. Einwohner Deutschlands gelten als abhängig von Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs-, Anregungsmitteln und Appetitzüglern. Der Frauenanteil liegt mit 750.000 zwar höher, aber auch 600.000 Männer sind betroffen. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) besitzen 4 bis 5 % aller häufig verordneten Arzneimittel ein eigenes Suchtpotenzial. Die psychische Abhängigkeit kommt vor allem dadurch zustande, dass durch die Medikamenteneinnahme Glücksgefühle entstehen, Angst und Schmerzen gelindert werden und Probleme und Sorgen für einen gewissen Zeitraum vergessen werden, also aus ähnlichen Gründen wie in der Entwicklung der Alkoholabhängigkeit. Oft wird das (spätere) Suchtmittel während einer ärztlichen Behandlung kennengelernt. Die Einnahme erscheint auch bei selbständiger Fortsetzung „legitimiert“. Medikamentenabhängigkeit bleibt in der Regel lange ohne Behandlung.
Wer unter einer Medikamentenabhängigkeit leidet, hat den gleichen Anspruch auf eine Rehabilitationsmaßnahme wie ein Alkoholkranker. Auch der Weg zur Behandlung über Beratungsstelle, Hausarzt und ggf. „Entgiftung“ ist der gleiche.
Um zu überprüfen, ob bei Ihnen ein hohes Gefährdungspotential oder gar eine Medikamentenabhängigkeit besteht, lohnt es, sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
Vielen Suchtkranken fällt es schwer, sich selbst als suchtkrank zu sehen und so den Weg zu den vielfältigen Angeboten des Suchthilfesystems zu finden. In ausschließlich körperlichen stationären Entgiftungsbehandlungen können aus zeitlichen und organisatorisch- quantitativen Gründen diese Wege nicht gebahnt werden.
Die Fachklinik St. Marienstift bietet in Kooperation mit dem Krankenhaus St. Elisabeth in Damme eine Behandlungsform an, die körperliche Entgiftung, Aufklärung, Motivationsarbeit, aber auch die Vorbereitung weiterer therapeutischer Maßnahmen verbindet. Die Behandlung findet sowohl im Krankenhaus Damme als auch an zwei Tagen in der Woche in der Fachklinik St. Marienstift statt.
Seit 2018 wird von einigen Krankenkassen und allen Stellen der Deutschen Rentenversicherung das sogenannte Nahtlosverfahren unterstützt, bei dem Sie während der Behandlung im Qualifizierten Entzug einen vereinfachten Antrag auf stationäre Entwöhnungsbehandlung stellen und dann am letzten Tag der Qualifizierten Entwöhnungsbehandlung direkt in die Entwöhnungsklinik wechseln.
– Sie müssen Ihren Rentenversicherungsträger kennen (z.B. DRV-Bund in Berlin oder DRV-Oldenburg-Bremen, DRV-Braunschweig-Hannover oder weitere), ggf. bringen Sie bitte Rentenunterlagen mit, aus denen Ihre Rentenversicherungsnummer und der Rententräger hervorgeht. Ist ein anderer Kostenträger zuständig, informieren Sie sich dort, ob das Nahtlosverfahren unterstützt wird.
– Sie müssen bereits in den ersten 5 Tagen der Entzugsbehandlung in der Lage und gewillt sein, an dieser Antragsstellung mitzuwirken.
– Sollte sich die Kostenzusage Ihres Kostenträgers ein paar Tage verzögern, müssen Sie auch über 14 Tage hinaus am Programm des Qualifizierten Entzugs lückenlos teilnehmen, auch wenn sich einzelne Aspekte wiederholen sollten, (weil sonst die Bedingung der nahtlosen Verlegung nicht erfüllt ist.
Neben der nach wie vor am häufigsten in Anspruch genommenen stationären Behandlung, den ganztägig ambulanten Behandlungen in einer Suchtfachklinik sowie der ambulanten Behandlung in den örtlichen Beratungs- und Behandlungsstellen etablieren sich mehr und mehr modulare Kombinationsbehandlungen. Hierbei erhalten Patienten eine Gesamtkostenzusage für ambulante und stationäre Behandlungsmodule.
Ambulante und stationäre Therapeuten legen unter Beteiligung des Patienten einen Therapieplan fest, der je nach Therapieverlauf modifizierbar ist. Kombinationsbehandlungen finden in regionalen Therapieverbünden mit entsprechenden abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen statt.
Übergabegespräche, Fallbesprechungen und Qualitätszirkel sind regelhafter Bestandteil bei Kombinationsbehandlungen. Nähere Information zu Therapieverbünden finden Sie unter Verbundpartner auf dieser Homepage.
Unser aktuelles integratives Therapiekonzept beinhaltet unterschiedliche Therapieverfahren. Es unterliegt einer stetigen Weiterentwicklung unter Einbeziehung wissenschaftlicher Veränderungen und Rahmenbedingungen.
Im Rahmen der speziellen Ausrichtungen der Therapiegruppen sind für viele Patienten ergänzend weitere Themen zur Erreichung ihres individuellen Therapieziels notwendig. Diese notwendigen Fertigkeiten werden in Indikationsgruppen therapiegruppenübergreifend vermittelt.
Folgende Indikationsgruppen werden angeboten:
Die 20-tägige Stabilisierungsorientierte Festigungsbehandlung (Stof) wurde zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover entwickelt, ist bundesweit einzigartig und zwischenzeitlich von vielen Leistungs- und Kostenträgern anerkannt.
Trocken lebende Suchtkranke
Um den Stof Patienten die Auseinandersetzung gerade mit fortbestehendem Trinkdruck und Rückfallphantasien zu erleichtern, sind in ihre Behandlungsgruppe Patienten mit aktuellen Rückfallerfahrungen integriert.
Stof statt Stoff – die bessere Alternative
Auch nach einer stationären Entwöhnung über mehrere Wochen kann es zu erneuten Überforderungssituationen und zum neuerlichen Konsum von Suchtmitteln kommen. Je nach Studie werden 30-50% der Patienten erneut rückfällig. Besonders schwierig sind die ersten 6 Monate nach einem regulären Therapieende. Langzeitstudien zeigen, dass Rückfälle kein prinzipielles Scheitern der Abstinenzbemühungen bedeuten müssen. So problemreich dies für Betroffene und Angehörige immer ist: es sind Vorgänge auf dem Weg zu lebenslanger Abstinenz und sie sind in erster Linie Ausdruck kurzfristiger Überforderungen in konkreten Risiko- und Belastungssituationen. Deshalb nennen wir es auch lieber VOR-Fälle, als RÜCK-Fälle!
Nach einem VOR-Fall fangen unsere PatientInnen ihre Therapie nicht wieder bei Null an sondern fokussieren sich mit unserer Hilfe gezielt auf die konkreten Risiko-Situationen und deren Bewältigung ohne Zuhilfenahme von süchtigem Verhalten; so werden Schwachstellen realistisch eingeschätzt und der abstinente Lebensstil gestärkt.
Damit Sie direkt an Ihre bisherigen Behandlungserfolge anknüpfen können, werden Sie bei einem VOR-Fall wieder durch Ihren letzten Bezugstherapeuten/therapeutin aufgenommen und begleitet.